alltägliche Transphobie

spürt man, wenn man den Bericht in „Der Westen“ über Pamela Halling liest. Journalisten, die entgegen des TSG (Transsexuellengesetzes) §5 den früheren Vornamen einer transsexuellen Frau einfach in ihre Zeitung schreiben, nerven mich.Was nützt dann noch die Vornamensänderung, wenn die Zeitung im Internet schreibt: „Angefangen bei der Geburtsurkunde gibt es keinen“ [männlicher Vorname] „mehr. Und keinen Job.“ – Logisch, denn jeder Arbeitgeber kann ja in der Zeitung den Vornamen erfahren und entsprechend googlen, was zur Biografie sonst noch alles zu finden ist. Schade trotzdem, wenn Arbeitgeber Pamela keine Chance mehr geben, sich beruflich neu zu orientieren.
Mich stört – einmal mehr – die ungenaue Sprache im Artikel: Sie „wurde nach 38 Jahren Pamela“, ein Mann, der „im falschen Körper“ steckte…- anscheinend gab es in der Redaktion keine Notwendigkeit, im Blog von Pamela nachzulesen und dort festzustellen, dass sie selbst bereits mit 16 Jahren spürte, „das bei mir irgendwas nicht stimmt. Ich habe anders als andere in meinem Alter gefühlt, gedacht und erlebt. Dieses ständige ankämpfen gegen diesen inneren Leidensdruck. Mir fehlte immer was.“ – Ein typisches Zeichen dafür, dass die im Gehirn verankerte Geschlechtsidentität nicht zu dem Genitalgeschlecht passt. Aber vielleicht gibt es ja demnächst mehr Journalisten, die sich über Neurowissenschaften und speziell über die Erkenntnisse daraus im Blick auf transsexuelle Menschen informieren wollen. Dr. Haupt hat ja mehr als deutlich dazu gebloggt.

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Eine Antwort zu alltägliche Transphobie

  1. corinna1960 sagt:

    Hallo Doro,

    Pam hat ihren alten Vornamen Guido in ihrem Blog erwähnt, schau mal hier. Da hilft dann auch kein §5 TSG mehr denn der regelt nur die Auskünfte staatlicher Stellen. Das Problem viel von sich selbst preiszugeben dürfte jedem der bloggt bekannt sein.

    Den Artikel finde ich sehr positiv formuliert, einige Konzessionen an Leser die von T* so gar keine Ahnung haben sind natürlich enthalten. Und so einen Artikel saugen sich Journalisten nicht aus den Fingern, die werden mit Pam auch geredet haben, für die Beschreibung der aktuellen Probleme ist es vielleicht nicht wichtig genug gewesen zu erklären dass sie es schon mit 16 gespürt hat.

    LG Corinna 😉

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