kritische Reflexionen

über phrasenhafte Berichterstattung findet man auf www.leidmedien.de – zum Beispiel hier. Manches kommt transgeschlechtlichen Menschen bekannt vor – denn wir erleben oft ähnliche Phrasen bei einem Coming out – und wenn man dann immer neu Phrasen liest wie „war früher mal ein Mann“, dann fragt man sich schon: Woher weiß der Journalist das eigentlich so genau und warum bemüht er oder sie sich nicht um eine angemessene Sprache? Besser wäre zum Beispiel: „…wurde bei der Geburt als Mädchen eingeordnet“ oder „bekam im Ausweis einen männlichen Vornamen“.

Auch die Formel „war biologisch mal ein Mann/Frau“ ist unzutreffend, wenn man darüber informiert ist, dass der Geschlechtsbegriff in der Biologie eben schon lange nicht mehr dualistisch und nur auf das Genitalgeschlecht bezogen verwendet wird, sondern man eben auch vom „Hormongeschlecht“, „Hirngeschlecht“, „gonadalem Geschlecht“ usw… spricht, wie ich es in diesem Blog des öfteren ausführlich erklärt habe (man findet mehr über die Tag-Suche) bzw. es zum Beispiel Dr. Haupt im Aufsatz „Sie sind ihr Gehirn“ (10/2012 am Ende vom Beitrag kann man den Text downloaden) auf S. 20 tut. Dr. Haupt bringt es gut auf den Punkt im neuesten Blogbeitrag (11/2013): „Transsexuelle Menschen leiden in der Regel an ihrer dem Hirngeschlecht entgegengesetzten Körperlichkeit“.
(Exkurs 2021: der Blog trans-health.info war von 2010-2019 online – leider ist er nicht mehr im Web zu finden und daher der Beitrag auch nicht mehr verlinkbar).

Damit Journalisten, die daran Interesse haben, an ihrer Sprache arbeiten können, habe ich ein Wörterbuch in diesem Blog veröffentlicht – das wird selbstverständlich immer wieder einmal überarbeitet bzw. ergänzt.

Ganz ähnlich sieht es ein Beitrag im humanistischen Online-Magazin „diesseits“, das unter der Überschrift „Nur das Gehirn eines Menschen weiß, wer er selbst wirklich ist“ eine Abkehr vom „genitalzentrierten Weltbild“ fordert. Ob allerdings Christen, die ihre Bibel lesen „fortpflanzungsbehinderte Menschen“ von Maßnahmen der Reproduktionsmedizin ausschließen wollen? Wer das Gleichnis Jesu vom barmherzigen Samariter und die Hochschätzung der Körperlichkeit im alten Testament kennt, der wird sich sicherlich freuen, wenn durch Reproduktionsmedizin Kinder geboren werden. Und wer als Christ nicht mit denen mitleidet, die unter ungewollter Kinderlosigkeit leiden, sollte einmal Röm 12,15 meditieren…

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