Der Galaterbrief – fast ein fünftes Evangelium ;-)

Der Galaterbrief (Neues Testament) des Apostels Paulus ist für mich fast eine Art fünftes Evangelium. Das wurde mir erneut deutlich durch einen
Gastbeitrag von Andreas Yaron Seifert:


Ihr habt Christus verloren!

Ich habe es mir angewöhnt immer das ganze Kapitel der Tageslosung zu lesen und da bin ich heute im 5. Kapitel des Galaterbriefes auf einige Sätze gestoßen, die mich nachdenklich gemacht haben. Ganz besonders der Anfang und das Ende.

Gal 5,1: Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen!
Gal 5 ,14-15: Denn das ganze Gesetz ist in einem Wort erfüllt, in dem: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst! Wenn ihr euch aber untereinander beißt und fresst, so seht zu, dass ihr nicht einer vom anderen aufgefressen wird.

Ich frage mich ob Paulus nicht dieselben Sätze denen entgegenhalten würde, die heute gegen „Homo-Rechte“ und die Erwähnung von Homosexualität im Schulunterricht auf die Straße gehen. Denn um was geht es denn? Paulus möchte hier nicht sagen, dass das Gesetz aufgehoben ist, er möchte auch nicht sagen, dass die Gebote wertlos sind. Ihm geht es um etwas anderes. Die Mitte der Thora so wie es auch Rabbi Akiva im Talmud sagt, ist das Gebot der Nächstenliebe. Das gilt umso mehr für uns Christinnen und Christen, denn Jesus hat es mit seine Taten und seiner Lehre vorgemacht: das Gesetz muss immer auf seine Mitte hin ausgelegt werden.

Ganz unmöglich ist es einzelne Gebote der Thora herauszupicken und andere dann für nicht so wichtig zu halten.
Warum legt man soviel Wert auf die paar Verse in Levitikus die es verbieten, dass ein „Mann beim Manne liegt“, hat aber gleichzeitig kein Problem mit Tätowierungen und Kleidung, die aus zwei Stoffen besteht (beides ist verboten).
Oder wie Paulus es schreibt:
„Wenn ihr euch beschneiden lasst, so wird euch Christus nichts nützen. Ich bezeuge abermals einem jeden, der sich beschneiden lässt, dass er das ganze Gesetz zu tun schuldig ist“ (Gal 5,2-3).
Ein Gesetz verlangt nach Auslegung. Wer sich das Joch auferlegt das Gesetz penibel dem Wortlaut nach zu folgen, der muss auch konsequent sein. Wer das versucht, dem ist nichts vorzuwerfen.
Jesus zeigt uns aber eine andere Art der Auslegung: im Zentrum steht die Nächstenliebe und hieran hat sich jede Gesetzesauslegung zu orientieren.
Hass und Intoleranz stehen dem entgegen und zielen völlig an der “Mitte des Gesetzes“ vorbei. Paulus drückt es noch drastischer aus (Gal 5,4): „Ihr habt Christus verloren, die ihr durch das Gesetz gerecht werden wollt, und seid aus der Gnade gefallen!“

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