eine kritische Sicht der Psychiatrie

in Deutschland (und darüber hinaus) und der viel zu wenig diskutierten mangelhaften medizinischen Evidenz mancher ihrer Dogmen findet man im „Lexikon der Psychiatriekritik“ und der dazu gehörenden Website. Dr. Hans Ulrich Gresch, der dieses Lexikon publiziert hat, ist selber Diplompsychologe, d.h. jemand, der qua Beruf qualifiziert ist zu dem Thema „Psychologie / Psychiatrie“ kompetent Stellung zu nehmen kann.
Im Blick auf Transsexualität erinnert mich seine Aufforderung, den „Psychiater zu testen“ an Dr. Haupts „Idee: den Spiess umzudrehen und zu beginnen, „TherapeutInnen“ ob ihrer transphoben Tendenzen zu begutachten“.
Auch die Betonung der Notwendigkeit evidenzbasierter Medizin auf der Website von Dr. Gresch und die damit verbundene wissenschaftliche Kritik an bisherigen psychiatrischen Sichtweisen, finde ich sehr wichtig.
Sehr schön wäre es, wenn der Blog von Dr. Gresch noch eine Suchfunktion hätte – ansonsten finde ich ihn sehr hilfreich im Blick auf emanzipatorische Anliegen gegenüber überflüssiger Gutachterei etc….

Update 2020: Nachdem ich manchmal nach meinen Vorträgen gefragt wurde, ob ich etwas gegen Psychologen oder Psychiater bzw. Psychotherapie habe: Nein, gar nicht. Ich bin nur insofern anderer Meinung im Blick auf Psychotherapie bei Menschen mit einer Variante der Geschlechtsentwicklung, als es mir sehr wichtig ist, dass die nicht auf Grund einer veralteten wissenschaftlichen Leitlinie des MdK vor der Hormontherapie bzw. als Voraussetzung für Hormontherapie bzw. Operationen eingefordert wird (also als Zwang), sondern auf rein freiwilliger Basis (zumindest bei Erwachsenen) stattfindet. Transsexualität bzw. NVSD ist eine Selbstdiagnose. Wer hier nicht ehrlich gegenüber sich selbst ist, dem nützt auch eine Psychotherapie nichts, denn von Außen gibt es keinerlei wissenschaftlich fundiertes Kriterium, ob jemand „wirklich transsexuell“ ist – und falls ich da falsch liege: Bitte schicken Sie mir entsprechende Studien (DOI Nummer), die ich gerne konstruktiv kritisch anschaue (es würde mich sehr wundern, wenn es evidenzbasierte Studien gibt, die den Sinn von Psychotherapie bei transsexuellen Menschen klar und eindeutig belegen). Sogar Prof. Udo Rauchfleisch (ein klinischer Psychologe mit jahrelanger Erfahrung im Themenbereich) kommt in seinem Buch „Transsexualität – Transidentität – Begutachtung, Begleitung, Therapie“ (4. Auflage) zu der Aussage:

„Die Konsequenz daraus ist, dass es keine Begutachtungen (z.B. für die hormonellen oder operativen Interventionen oder für die Vornamens- und Personenstandsänderung) und keine sonstigen Forderungen (z.B. >>Alltagstest<< oder Verpflichtung zu begleitender Psychotherapie) mehr gibt.“ (S. 206)

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