Das neue Fachbuch

zur internationalen, interdisziplinären Konferenz in Frankfurt (Februar 2016) ist nun auf dem Markt und via amazon smile / amazon bzw. jeder guten Buchhandlung erhältlich.

Find something in english about this book (and the articles in english) here in the Table of contents – and about the international conference in english here… and De Gruyters twitter posting about this book find here (please share it!)
Update 19-10-2016: Recension in english (Huffington Post) from Dana Beyer here.

This investigator is not just any investigator, but a leading world authority (in contrast to Paul McHugh), who recognizes that being trans is a natural, biological phenomenon, a form of human intersex development, where the sex of the brain, manifest in many different regions, differs from genital anatomy. That is a literal definition of “intersex,” and while it might not seem politically relevant, it has the potential to be.<<

very important is the studie of Kurt Seikowski and his article: „Die Problematik der Psychopathologisierung von Transsexualität“ – he shows the comorbidity (mentally illnesses) of transsexual people is – after hormon replacement therapy starts – not higher as in the rest of the german population. For his studie he had a population of more than 1000 transsexual people. Titel: Transsexualität in Theologie und Neurowissenschaften: Ergebnisse, Kontroversen, Perspektiven – Hrsg.: Gerhard Schreiber; Verlag: de Gruyter

Das Buch wurde am 28. November 2016 in Berlin MedienvertreterInnen und der Öffentlichkeit vorgestellt. Bei der Präsentation waren Oberkirchenrätin Kristin Bergmann, Leiterin des Referates für Chancengerechtigkeit der Evangelischen Kirche in Deutschland EKD, Dr. Amelie Zapf (transsexuelle Jüdin), Dr. Gerhard Schreiber (Herausgeber und Initiator der Konferenz), Frau Dr. Blomeyer (Bundesfamilienministerium) sowie ich selbst (transsexuelle evang. Pfarrerin, Workshopleiterin bei der Konferenz) dabei.
Auf evangelisch.de gibt es einen Bericht über diese Veranstaltung. Danke, Frau Kampf!

Das Inhaltsverzeichnis des Buches findet man hier als .pdf – mit freundlicher Genehmigung von Dr. Gerhard Schreiber. Wie man im Inhaltsverzeichnis sieht, gibt es sehr viele unterschiedliche Perspektiven auf das, was mich und viele andere transsexuelle Menschen bewegt…

Bei evangelisch.de erschien ein Beitrag von Anne Kampf zum Buch.

Für wen ist dieses Buch wichtig?

  1. Personalchefs / Headhunter: Es gibt trotz diverser Xing-Aktivitäten zum Thema Diversity oft noch kein Bewusstsein in kleinen und mittelständischen Betrieben, wie angesichts von Fachkräftemangel gezielt auch überlegt werden sollte, transsexuelle Menschen einzustellen. Dieses Buch trägt dazu bei, sich umfassend über die Fakten zum Thema Transsexualität zu informieren und Vorurteile gegenüber transsexuellen (TS) / transidenten Menschen (TI) bzw. Transgendern (TG) abzubauen.
  2. Mediziner/Ärzte: Im Medizinstudium ist Transsexualität kaum Thema – dabei haben sowohl HausärztInnen, FrauenärztInnen, Urologen, plastische Chirurgen, Dermatologen, Phoniater / HNO-Fachärzte, Endokrinologen und etliche andere Mediziner mit transsexuellen Menschen zu tun. Die neurowissenschaftliche Sichtweise von Transsexualität – z.B. der Aufsatz von Prof. Dr. Mark Solms (mit einem Schwerpunkt auf der Entwicklung des embryonalen Gehirns bzw. genauer INAH3 Kern im Hypothalamus, der für die Wahrnehmung des eigenen Geschlechts wesentlich ist) – sollte aber für einen Arzt, der wissenschaftlich einigermaßen auf der Höhe der Zeit sein will, bekannt sein.
  3. Mitarbeitende in Kirchen: Sowohl in Presbyterien wie auch in Pfarrkonferenzen, Dekanekonferenzen und auf anderen kirchlichen Ebenen ist oft wenig Wissen über TS/TI/TG vorhanden. Kirche in der Nachfolge Jesu hat eine gute Botschaft, die eigentlich jedem Menschen gelten sollte – aber TS/TI/TG fühlen sich oft in Gemeinden nicht willkommen. Es gibt leider viele entsprechende Berichte, die deutlich machen, wie latent Vorurteile dafür sorgen, dass diese Gruppe von Menschen im Bereich Kirche kaum wahrgenommen wird (oder sogar mit abstrusen Vorstellungen wie dem „Krieg gegen die Familie“ Vorurteile verstärkt werden, anstatt sich mit uns auseinander zu setzen).
  4. Bildungseinrichtungen (Volkshochschulen, Universitäten) Haben Sie an Ihrer Bildungseinrichtung schon einmal einen transsexuellen Menschen selbst eingeladen zu einem Vortrag? Haben Sie Kontakte zu transsexuellen Menschen? Es sollte Aufgabe von Bildungseinrichtungen sein, Bildung zum Thema „Geschlecht“ umfassend zu fördern. Dieses Buch bietet dazu wertvolle Impulse, da es sehr anschaulich die biologisch-neurowissenschaftlichen Grundlagen gut verständlich darstellt!
  5. Security-Personal Die Bewachungsverordnung, deren Überarbeitung am 14.10. den Bundesrat passierte, fordert: „Handlungskompetenz sowohl im Umgang mit als auch zum Schutz von besonders schutzbedürftigen Geflüchteten (wie beispielsweise alleinreisende Frauen, Homosexuelle, transgeschlechtliche Personen, Menschen mit Behinderung, Opfer schwerer Gewalt“ – d.h. Security-Firmen sollten sich informieren, was Transsexualität (ein anderer Begriff für Transgeschlechtlichkeit) bzw. transgeschlechtliche Menschen erleben und wie man sie beschützen kann. Gleiche Kompetenzen können sich im Blick auf geflüchtete Menschen natürlich auch bei den vielen Helferinnen und Helfern in der Flüchtlingsarbeit positiv auswirken…
  6. Medien, Journalisten, Fachjournalisten, Redaktionen Viele Zeitungen, Radiosender und TV-Stationen berichten zwar über transsexuelle Menschen, aber oft fehlt es an Hintergrundinformationen aus der Neurowissenschaft. So kommen immer noch Schlagzeilen und Formulierungen wie „Mann wird Frau“ oder „ist biologisch eigentlich ein Mann gewesen“ zu Stande. Solche Informationen sind fachlich gesehen überholt. Geschlechtsangleichung an das Hirngeschlecht bedeutet, dass man die Person wird, die man vom Hirngeschlecht gesehen her schon immer war. Deshalb ist der Aufsatz von Dr. Dr. Haupt in diesem Buch so wichtig!
  7. Publizisten Menschen wie Carolin Emcke fallen in dieser Zeit durch Bücher wie „Gegen den Hass“ und Plädoyers für Bildung positiv auf (leider sind es noch zu wenige). Transsexuelle Menschen erleben leider oft Transphobie (mehr dazu in diesem Blog an anderer Stelle) und Hass in verschiedenster Form. Daher hilft es, wenn diejenigen, die oft Opfer von Gewalt (sprachlicher, rechtlicher oder körperlicher Art) werden, auch Thema in Büchern und Aufsätzen von Publizisten werden und sich diese durch Bücher fortbilden…
  8. öffentliche Büchereien / Bibliotheken Angesichts der Problematik, die besonders transsexuelle Menschen am Anfang einer Geschlechtsangleichung haben, aber auch im Blick auf Angehörige oder Arbeitgeber, die sich zum Thema informieren wollen, sind Bibliotheken wichtige Anlaufstellen in den verschiedenen Städten, um aufzuklären und zu bilden.
  9. Botschaften anderer Länder bzw. Vertreter ausländischer Staaten Australiens Bundesstaat Victoria ist im Blick auf Bildungspolitik vorbildlich, wie Ze.tt berichtete. Seine Repräsentanten würden sich vielleicht über dieses Buch genauso freuen, wie andere Entscheider in der Politik…
  10. SozialarbeiterInnen, LehrerInnen, Erzieher, Mitarbeitende im Jugendhilfebereich, Kinderpsychologen insbesondere der Beitrag von Erik Schneider und Karolin Haufe (Trans*Kinder und ihre Herausforderungen im familiären und institutionellen Bezügen) ist hilfreich für diese Gruppe sowie Mitarbeitende in Kindertagesstätten und Schulen.
  11. Menschen, die mit Migranten arbeiten und aufklären wollen – Lamya Kaddor zeigte, wie manche Migranten (aber nicht nur die) Nachholbedarf haben…

Stimmen zum Buch

Lena Balk (Unternehmerin): „Ich denke, das Buch enthält auch hilfreiche Informationen für Betroffene und deren PartnerInnen und Eltern. Es ist zwar überwiegend wissenschaftlich, aber meiner Meinung nach sind z.B. die Beitrag von Kurt Seikowski, Livia Prüll oder die Beiträge vom Kirchenpräsidenten Jung durchaus auch für Nicht-Wissenschaftler interessant und hilfreich.

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