Warum nur dieser Hass in Russland?

Diese Frage stellte ich mir, als ich einen Artikel der deutschen Welle über die Verfolgung und die Kampagnen gegen homosexuelle Menschen in Russland las. Man findet den Artikel hier. Müsste Kirche sich nicht klar und deutlich gegen solche Hass-Rede positionieren? Wäre es nicht Aufgabe der orthodoxen Christen für verfolgte Menschen und Menschenrechte einzutreten und der christlich geforderten Liebe Gestalt zu geben? Es wäre schön, wenn mehr Christen sich dazu klar und deutlich positionieren würden! So schön und wichtig alle ökumenischen Anstrengungen sind – solche Fragen müssen auch im ökumenischen Gespräch auf die Tagesordnung!

Martin Luther King tat seinen Mund auf und kämpfte für die Verwirklichung der Gleichberechtigung, wie es Gal 3,26-28 uns eigentlich aufträgt. An der Art, wie Christen sich für die Rechte von Minderheiten (z.B. LSBTTIQ) einsetzen, kann man sehen, ob sie es mit der Nachfolge Jesu Ernst meinen. Spr 31,8f. sagt klar:

„Tu deinen Mund auf für die Stummen und für die Sache aller, die verlassen sind.
Tu deinen Mund auf und richte in Gerechtigkeit und schaffe Recht dem Elenden und Armen.“

Und Jesus bzw. Gott betonen immer wieder (wie man im AT und NT sieht), wie wichtig Recht und Gerechtigkeit sind und es findet sich auch sonst im Neuen Testament ein klarer Auftrag zu einem menschenwürdigen Umgang mit Recht und Gesetz (vgl. Mt 12,18-20; Mt 23,23; Lk 18,3-8; Apg 16,37; Apg 25,21 usw…).

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2 Antworten zu Warum nur dieser Hass in Russland?

  1. gripseljagd sagt:

    3. Mose 18, 22 (Simon): „Du sollst nicht einem Manne beiwohnen, wie man einer Frau beiwohnt; es ist ein Greuel.“
    oder
    1. Korinther 6, 9: „Oder wißt ihr nicht, daß die Ungerechten das Reich Gottes nicht ererben werden? Laßt euch nicht irreführen! Weder der Unzüchtige noch Götzendiener, Ehebrecher, Lustknaben, Knabenschänder, Diebe, Geizige, Trunkenbolde, Lästerer oder Räuber werden das Reich Gottes ererben.“
    oder
    1. Timotheus 1, 10-11 (Simon): „Das Gesetz ist bestimmt für „Unzüchtige, Männerschänder, Menschenräuber, Lügner, Meineidige und wenn etwas anderes der gesunden Lehre entgegengesetzt ist, nach der Frohbotschaft der Herrlichkeit des ewigreichen Gottes, mit der ich betraut worden bin.“
    usw. wie soll denn ein Bibeltreuer Christ aus dieser Lage kommen? Rosinenpickerei? Ich glaube nicht, dass durch und mit Bibel das Problem zu lösen ist.

    Allgemeine Toleranz ist gefragt, egal was jemand oder ob jemand glaubt, was er fühlt, wen oder was er liebt….Lasst Gott sortieren und maßt euch keine Bewertung an, dann klappt es. Aber die Christen untereinander sind sich ja schon nicht grün.
    So tragisch es ist, in der Bundesrepublik ist es auch nicht einmal 50 Jahre her, da war Homosexualität strafbar. Es dauert leider, bis sich Verstand durchsetzt. Wer dann in diesen Ländern zur Welt gekommen ist, hat praktisch betrachtet einfach Pech. Genau so wie es Zufall ist an welchen Gott man glaubt, nur abhängig vom Geburtsort. Wie kann man nur so vermessen sein, zu Glauben, dass man zufällig genau richtig liegt, wenn es gar keine bewusste, belastbare Entscheidung war?

    • doro sagt:

      Es geht nicht um „Rosinenpickerei“, sondern um die Frage, wie man die Bibel auslegt und was dafür Maßstab ist. Man sieht am Beispiel von Matthäus 4, wie Jesus selbst die Bibel auslegte (in der Versuchungsgeschichte) und sie eben nicht wörtlich umsetzte (er sprang nicht von der Zinne). Und auch Paulus legte das AT aus, ebenso macht es das Apostelkonzil, wie es die Apg und Gal 2 berichten. Es geht also bei Theologie immer um die Frage: Welche Form der Auslegung entspricht dem, was Jesus wollte? Und Maßstab Jesu ist die Liebe – und genau deshalb darf man als Christ und in der Nachfolge Jesu Aussagen hinterfragen und relativieren, die dem nicht entsprechen (egal, ob es dabei um Homophobie, Transphobie oder andere Aussagen geht). Deshalb hat sich auch die evangelische Kirche in Synoden entschieden, Frauen zu ordinieren – denn das entspricht einer Linie, die in Gal 3,26-28 angefangen hat.
      Natürlich ist mein Maßstab als evangelische Christin nicht universell – deshalb braucht es im Blick auf die Gesetzgebung und ethische Maßstäbe eine Ethik, die nach allgemeingültigen Maßstäben fragt. Allerdings gibt es m.W. bislang keine von allen anerkannte Ethik – sonst wäre Homophobie sicher kein Thema mehr. Der Verstand allein reicht als Argument m.E. nicht aus – er verhinderte 1933 auch nichts… (leider).

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