die biologische Seite des Themas „Geschlecht“ im Sport wird

in einem Artikel der Süddeutschen Zeitung von Barbara Klimke beleuchtet. Wichtig fand ich die folgende Beobachtung:

Es dauerte bis Sydney 2000, ehe auch das IOC bereit war zu akzeptieren, dass für die Bestimmung des Geschlechts mehr Faktoren herangezogen werden müssen als einfach der Chromosomensatz. […] Und die simpelste – sozusagen biblische – Einteilung in vergleichbare Klassen ist von jeher die Geschlechtertrennung von Mann und Frau gewesen. Biologisch korrekt war sie nie.

Bislang glauben ja manche fundamentalistisch / ideologisch orientierte Menschen an ein Weltbild, in dem es nur diese beiden Kategorien gibt, aber es gibt immer mehr, die deutlich machen, wie vielfältig das Thema „Geschlecht“ auch auf biologischer Ebene ist. Milton Diamond etwa beleuchtete diesen Aspekt mehrfach, auch in einem Aufsatz, den man in deutscher Sprache hier nachlesen kann und der deutlich macht, warum Transsexualität vorgeburtlich neurologisch verankert wird. Wer dazu mehr lesen möchte, dem empfehle ich das Buch von Mark Solms und Oliver Turnbull: „Das Gehirn und die innere Welt“ (gut via amazon smile oder in jeder Buchhandlung erhältlich). Er erklärt darin das Phänomen „Transsexualität“ sehr ausführlich… Die SZ zitiert auch in diesem Artikel Experten wie den Endokrinologen Prof. Dr. med. Felix Beuschlein (Zürich, Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Klinische Ernährung):

>>“Die eigene Geschlechtswahrnehmung ist entscheidend, biologisch lässt sich nicht immer eine scharfe Grenze ziehen“, sagt Endokrinologe Beuschlein. „Ich finde es gut, dass man die Zuordnung zu einem Geschlecht offenlassen oder sich für eine dritte Variante entscheiden kann, da eine klare männliche oder weibliche Identifizierung biologisch nicht immer einwandfrei möglich ist.“<<

Das gilt natürlich insbesondere dann, wenn man – wie Milton Diamond – Transsexualität als eine Art „Neurointersexualität“ auffasst. Deshalb passt die Abkürzung NIBD auch gut für dieses Phänomen.

Update 2022: Nachdem ja manche radikalen Feministinnen mit der Gefahr von „Männern“ im Sport bei Frauen Stimmung machen wollen an der Stelle einmal der Hinweis: Für die Regeln, die in einer Sportart gelten ist weder das Selbstbestimmungsgesetz noch in irgendeiner Weise unsere Regierung zuständig, sondern die zuständigen Sportverbände. Das bedeutet auch, dass man ggf. in einem Land wie Katar eine Fußball-WM ausrichtet (egal, wie dieses Land in der Vergangenheit mit grundlegenden Menschenrechte und dem Leben bzw. der Gesundheit von Bauarbeitern umgegangen ist.)

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