Einen Medienpreis für Berichterstattung im Bereich evidenzbasierte Medizin

gab es für Meike Hemschemeier. Herzlichen Glückwunsch!
Dazu darf ich mit freundlicher Genehmigung von Karsta Sauder, (DNEbM-GeschäftsstelleDeutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V., Kuno-Fischer-Straße 8, 14057 Berlin) folgende Pressemitteilung des DNEbM veröffentlichen:

Meike Hemschemeier wurde am 09.03.2018 für die Filmproduktion „Operieren und kassieren. Ein Klinik-Datenkrimi“, gesendet am 19.06.2017 in der ARD, mit dem Journalistenpreis „Evidenzbasierte Medizin in Medien“ ausgezeichnet.

 

Seit dem Jahr 2009 verleiht das Deutsche Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V. (DNEbM) den Journalistenpreis „Evidenzbasierte Medizin in den Medien“. Der Preis ist mit 2.000 EURO dotiert und würdigt journalistische Arbeiten aus dem Print-, TV-, Hörfunk- und Onlinebereich, die die Prinzipien, Anforderungen oder Konsequenzen der evidenzbasierten Medizin umfassend, verständlich und interessant darstellen.

Der Journalistenpreis „Evidenzbasierte Medizin in den Medien“ wurde in diesem Jahr im Rahmen der 19. Jahrestagung des DNEbM in Graz an die Filmautorin Meike Hemschemeier und die Längengrad Filmproduktion GmbH für den Beitrag „Operieren und kassieren. Ein Klinik-Datenkrimi“ verliehen. Der Beitrag entstand im Auftrag des WDR und wurde am 19.06.2017 in der ARD ausgestrahlt.

Meike Hemschmeier stellt in ihrem Fernsehbeitrag in eindrucksvoller Weise dar, dass in Deutschland häufig allein der Wohnort darüber entscheidet, ob ein Patient operiert wird oder nicht. Sie hat dazu mit ihrem Team in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern des Heidelberger Instituts für Theoretische Studien Daten von 130 Millionen Krankenhausaufenthalten aus den vergangenen sieben Jahren analysiert. Dass in den alten Bundesländern deutlich mehr Kaiserschnitte gemacht werden als in den neuen Bundesländern, dass in Bayern überdurchschnittlich viele Kniegelenkprothesen eingebaut und in Osthessen dreimal so viel Menschen am Rücken operiert werden als im gesamten Bundesgebiet, kann nicht mit medizinischer Notwendigkeit begründet werden. Der Beitrag macht eindrücklich deutlich, wie unzureichend das Kontrollsystem von Behörden und Krankenkassen ist: Selbst bei Verdacht auf unnötige und teure OPs gibt es kaum Handlungsmöglichkeiten. Hemschemeiers Beitrag stellt schonungslos dar, dass Ärzte eingebunden sind in ein System von Fehlanreizen.

In ihrer Laudatio hob Prof. Sylvia Sänger hervor, dass nicht Gewinnorientierung oder Fragen des Erhalts von Krankenhäusern die Motivation ärztlichen Handelns sein dürfe. Vielmehr müssten Entscheidungen in der medizinischen Versorgung auf der Grundlage des bestverfügbaren Wissens und der ärztlichen Expertise unter Berücksichtigung der Präferenzen der Patientinnen und Patienten getroffen werden. Dass wir davon in Deutschland an vielen Stellen noch weit entfernt sind, habe dieser gründlich recherchierte und journalistisch sehr gut aufbereitete Fernsehbeitrag klar und deutlich gezeigt.

 

Über evidenzbasierte Medizin im Bereich NIBD (Transsexualität) und allgemein habe ich ja an anderer Stelle hier im Blog schon ausführlicher geschrieben. Ich hoffe, dass diese Sicht der Medizin noch viel mehr Einfluss gewinnt, denn es dient letztlich allen Menschen, die medizinische Hilfe brauchen, wenn Studien zu medizinischen Themen auf ihre Evidenz hin überprüft und hinterfragt werden.

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