Marie´s Lebensgeschichte

beeindruckt mich. Als Christin erlebte Sie ähnlich wie ich, wie der Glaube einem zu einem festen Halt wird, wenn vieles andere wegbricht, weil man merkt, dass es keine Alternative zu einem Coming out mehr gibt und weil die damit verbundenen Risiken sehr hoch bzw. die konkreten Folgen (z.B. Ehescheidung) sehr schmerzhaft sein können.
Ihre Lebensgeschichte „Lebenslügen und der schwere Weg heraus“ will ich gerne verlinken.

Für Partnerinnen und Partner von transgeschlechtlichen Menschen empfehle ich, sich unbedingt das Buch von Prof. Udo Rauchfleisch zu besorgen. Es kann Angehörigen (vor allem Ehefrauen/Ehemännern von TS), Freunden und Arbeitgebern eine große Hilfe sein.

Sehr lesenswert finde ich  Dr. Haupt´s Blog (Update 2021: leider nicht mehr online und nur ein Teil der Texte findet sich noch auf www.trans-evidence.com), der sehr sachlich die Hintergründe von Transsexualität erklärt. Sachinformationen, die auf evidenzbasierter Forschung beruhen, können helfen, Transsexualität zu verstehen. Insbesondere die Neurowissenschaften haben seit 1995 (damals wurde ein erster wegweisender Aufsatz in der naturwissenschaftlichen Zeitschrift „Nature“ veröffentlicht), viele neue Erkenntnisse gewonnen, was Transsexualität ausmacht und welche früheren wissenschaftliche Theorien eben nicht evident im heutigen medizinischen Sinn sein können.

Es gibt evidenzbasierte Studien zur neurobiologisch-genetischen Verursachung von TS, dagegen keine Evidenz bzgl. psychischer Ursachen. Deshalb bringt es auch nichts, wenn TS nun umbenannt werden soll in Gender Dysphoria, denn Dysphorie ist definiert als nicht krankheitswertige, alltägliche Verstimmung, die vor allem bei Persönlichkeitsstörungen auftritt. Es wäre fatal, wenn Menschen, die an TS leiden, auf Grund der Umbennennung keine Krankenkassenleistungen mehr bekommen! Das würde ziemlich sicher dazu beitragen, dass es in Folge unbehandelter TS zu mehr Depressionen bei transsexuellen Menschen kommt und die Suizidrate in die Höhe geht.
TS aber ist eben keine Persönlichkeitsstörung bzw. Geschlechtsidentitätsstörung

Exkurs: Prof. Dr. Udo Rauchfleisch kritisiert den Begriff der Geschlechtsidentitätsstörung in seinem Buch „Anne wird Tom…“ auf Seite 24 als eine „Einschätzung“, die auf Grund der „Irritation“ erfolgt, dass „eine biologische Frau von sich sagt, sie sei ein Mann, und ein biologischer Mann, er sei eine Frau“.
Im Klartext: Viele Forscher erkennen die Selbstaussagen transsexueller Menschen, die diese auf Grund ihres Hirngeschlechts treffen, nicht an. Stattdessen versuchen etliche Psychiater immer noch auf Grund des Genitalgeschlechts oder Chromosomengeschlechts mit dem Etikett „Geschlechtsidentitätsstörung“ zu pathologisieren.

sondern ein massiver, behandlungsnotwendiger Leidensdruck, der dann auftritt, wenn das Hirngeschlecht nicht zum Genitalgeschlecht/Chromosomengeschlecht passt.
Entscheidend – auch bei anderen Leiden (z.B. weil man Stalking-Opfer ist) – ist der Leidensdruck,  d.h. auch wenn TS entpathologisiert wird, brauchen transsexuelle Menschen medizinische Unterstützung um den Leidensdruck zu mindern.

Über die Grundlagen der evidenzbasierten Medizin erfährt man mehr

Vielleicht schreiben ja einige Kommentatoren, die in der evidenzbasierten Medizin bewandert sind, weitere Hinweise zu diesem Artikel in ihren Kommentaren?

Dieser Beitrag wurde unter Gehirn, Internet/soziale Medien, TS abgelegt und mit , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert